Hinter unserem Namen 'euglottia' steckt das gleich lautende altgriechische Wort εύγλωττία, das für 'Sprachfertigkeit', 'Sprachfähigkeit' steht.
Es besteht zunächst aus der Vorsilbe "eu-" (bzw. "ev-" vor vokalischem Anlaut) mit der Bedeutung 'gut', 'schön', 'wohl' (abgeleitet vom gleichlautenden Adverb), wie etwa in den deutschen Fremdwörtern:
"Eu-phorie" ~= 'gehobene Stimmung' (ursprünglich: 'leicht zu tragen'),
"Ev-angelium" ~= 'gute Botschaft',
"Eu-charistie" ~= 'Danksagung' (man denke an das neugriechische ευχαριστώ[~ efcharistó] für 'danke')
"Eu-rhythmie" ~= 'schöne Bewegung' oder
"Eu-thanasie" ~= 'schöner Tod', welches im Nationalsozialismus als
"Eu-phemismus" ~= 'beschönigende Rede' (von 'schön reden') missbraucht wurde, um die Ermordung geistig Behinderter zu rechtfertigen und zu verharmlosen, und heutzutage im Zusammenhang mit Sterbehilfe fällt.
Zweiter Wortteil ist das aus z.B. "polyglott" (~= 'vielsprachig', 'mehrsprachig') bekannte altgriechische Wort für 'Sprache' – "glotta" (γλώττα).
"euglottia" steht für uns für die Identität von Sprachfertigkeit und Sprachfähigkeit. Die angeborene Sprachfähigkeit (vgl. Noam Chomsky) führt – außer bei schwerwiegenden Behinderungen – zur Beherrschung eines komplexen Zeichensystems, der Muttersprache, der Gebärdensprache oder einer Mischsprache.
Dieses System ist komplex genug, dass in ihm alle Sachverhalte darstellbar sind – mit den Vorbehalten, die Zeichensystemen grundsätzlich anhaften. Die Beherrschung des Zeichensystems Sprache ist jeweils perfekt. Aber die Umsetzung ins Schriftliche stellt ein ganz anderes Problem dar: Hier will man sich meist anders ausdrücken als im formlosen Gespräch. Dabei entstehen Probleme mit ungebräuchlicheren Wörtern oder grammatischen Konstruktionen. Dass Rechtschreibung und Zeichensetzung ein Problemfeld bilden, das mit der perfekten Beherrschung der Muttersprache nichts zu tun hat, versteht sich von selbst: Am weitesten klaffen die spielend erworbene Fähigkeit des Sprechens und die antrainierte des Schreibens bei Analphabeten auseinander.
Wir gehen demnach davon aus, dass die Sprachfähigkeit zwar perfekt ist, aber die so genannten Sprachfertigkeiten – wie Ausdrucksmöglichkeiten, Fehlerlosigkeit im Schriftlichen, Schlagfertigkeit etc. – Ergebnis von Lernen und Üben sind. Deren Erfolg hängt immer auch von den jeweiligen Lehrkräften und -methoden und den Grenzen des eigenen Engagements ab. Zudem kann man auf diesen Feldern auch schnell wieder verlernen.
Wenn wir bei euglottia Sprachfertigkeit und Sprachfähigkeit in einem im Namen führen, dann weil wir beim bewussten Umgang mit diesem herrlichen Kommunikationswerkzeug Sprache behilflich sein wollen. Wir wollen jedoch nicht nur an Ihren Fehlern verdienen, sondern Sie gern dabei schulen, künftig weniger Fehler zu machen.