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Moderne Grammatiktheorien

   > Frühe Transformationsgrammatik

Die modernen linguistischen Theorien sind sich darin einig, dass die Sprachfähigkeit des Menschen modular organisiert ist. In ihr wirken auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche Prinzipien und Regeln. So werden Fragen der Bindungstheorie primär nichts mit phonologischen Regeln zu tun haben. Wie unabhängig diese verschiedenen Module der linguistischen Theorie jedoch voneinander vermutet und dargestellt werden, darin weichen die Theorien voneinander ab.

Während in der Standardtheorie und ihren Nachfolgerinnen (Extended resp. Revised Extended Standard Theory, Government and Binding Theory (GB) und Prinzipien- und Parameter-Theorie) die Ebenen strikt voneinander getrennt gesehen werden, bisweilen zwischen ihnen ein zeitliches Nacheinander zumindest vorgestellt wird, ihre Strukturen demnach auseinander abgeleitet werden – d.h. in einem Derivationsverhältnis zueinander stehen –, wehren sich die neueren Theorien gegen eine solche Vorstellung, insbesondere dann, wenn die Derivation aus einer festgelegten Reihenfolge von Regelanwendungen besteht und zudem noch gegen das Monotoniegebot der Derivation verstoßen wird, indem Teilstrukturen im Verlaufe der Derivation getilgt werden. In den Unifikations- oder constraint-basierten oder deklarativen Grammatiktheorien verfolgt man das Ziel, linguistische Phänomene nicht auseinander abzuleiten, sondern lediglich Aussagen über grammatische bzw. ungrammatische Gesamtstrukturen zu treffen.

Diese Darstellung findet auf verschiedenen Ebenen statt, ohne Ableitung / Derivation zwischen ihnen. Wird der gesamte Beschreibungsapparat in einer einzigen Struktur wiedergegeben, bezeichnet man diese Grammatiktheorie (wie z.B. die HPSG) als monostratal. Ganz klassisch steht dagegen die GB: In ihr gibt es verschiedene Baumstrukturen, die mittels Transformationen auseinander abgeleitet werden; für jede dieser Baumstrukturen gibt es einen eigenen Regelapparat, jeder einzelne kann unabhängig von den anderen grammatisch sein.

Es gibt hierbei Regeln und Prinzipien, die sich nicht nur auf die jeweilige abgeleitete, sondern auch auf eine gesamte Struktur beziehen. Dies lassen monostratale Theorien nicht zu: In ihnen werden Prinzipien als Beschränkungen jeweils nur über lokale Strukturen verstanden: nämlich lokale Bäume, d.h. nur über die Kompatibilität eines Knotens mit seinen beiden Tochterknoten.

Demnach ergeben sich zwei Dichotomien, die in der üblichen linguistischen Diskussion schnell zu einer verschwimmen: Während also in der transformationellen Theorie von Derivationen ausgegangen wird, die innerhalb einer einzelnen Struktur oder aber zwischen verschiedenen Strukturen angenommen werden, versucht eine monostratale Theorie alle linguistischen Betrachtungsebenen in eine einzige Struktur aufzunehmen und zwischen deren Ebenen keine Derivation – insbesondere nicht im Sinne einer nicht-monotonen Derivation – zuzulassen. Dazu gesellt sich eine deutlich unterschiedliche Interpretation von Phrasenstrukturregeln, wie noch ausführlicher zu schildern sein wird.

Fraglich ist, ob der hier geschilderte Fall, dass sich Derivation und Monostratalität gegenseitig ausschließen, in der Form haltbar ist. Dazu soll ein Blick in die Geschichte der linguistischen Theorien helfen.

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zuletzt aktualisiert am 22.08.2005